Die Stadt Memmingen ist Teil des Regierungsbezirks Schwaben, Bayern, Deutschland. Memmingen ist eine Stadt, die verwaltungstechnisch nicht zu einem Landkreis gehört, sondern den Status eines Stadtkreises hat und somit eine kreisfreie Stadt ist.
Im Vergleich zu anderen bayerischen Städten zeichnet sich Memmingen durch das Programm der aufständischen Bauern von 1525 aus, das die zwölf „Artikel aller Baurschafft vnd Hyndersessen“ enthält und in der damals freien Reichsstadt gleichen Namens wie heute formuliert wurde. Als Grundlage ihrer Forderungen verlangten die Bauern nichts anderes, als „das Evangelium zu hören und danach zu leben“. Sie lesen in der Heiligen Schrift, „dass sie frei sind und frei sein wollen“. Auch wenn der Forderungskatalog keinen Erfolg hatte und der Aufstand des „einfachen Mannes“ blutig niedergeschlagen wurde, gingen die Ziele der Bauern doch weit über das Jahr 1525 hinaus. Memmingen und insbesondere das Kramersche Zunfthaus boten dafür eine einzigartige Plattform, nämlich den Dialog und die Ausgewogenheit, die die Reichsstadt mit ihrer Zunftstruktur seit jeher kannte, und so waren Diskussion, Beratung und Kompromiss im Ringen der Stadt um den richtigen Weg unerlässlich.
500 Jahre später verabschiedete der Memminger Stadtrat in seiner Sitzung am 22. Juni 2020 ein „Memminger Manifest“, in dem sich die darin vertretenen demokratischen Parteien und Fraktionen verpflichteten, gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern die in den zwölf Artikeln und der Bayerischen Verfassung formulierten Freiheitsrechte mit Engagement und Überzeugung zu verteidigen und die Anliegen der damaligen Bauern, ihren Freiheitskampf, auf unsere moderne, pluralistische Gesellschaft zu übertragen.
Vor dem Hintergrund dieser Veränderungen ist Memmingen heute eine im wahrsten Sinne des Wortes freie Stadt, in der sich der Kampf und der Wunsch der Vorfahren nach Unabhängigkeit in der Annahme und Umsetzung jener Artikel niedergeschlagen hat, die auf dem Wunsch nach Freiheit beruhen.
Mit dem Fall des kommunistischen Regimes in Rumänien entschieden sich immer mehr Rumänen, das Land zu verlassen, und im Jahr 2007, als unser Land der Europäischen Union beitrat, stieg die Zahl der Rumänen sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern allmählich an, so dass allein in Memmingen und Umgebung die Zahl der Rumänen etwa 6000 betrug.
Um ihre Identität zu bewahren, die in erster Linie Teil des orthodoxen Glaubens ist, begannen viele Rumänen, nach rumänisch-orthodoxen Kirchen zu suchen, in denen sie die Heilige Messe in ihrer Muttersprache hören und so Trost für ihre Seele finden konnten. Da es in der Nähe keine rumänisch-orthodoxen Kirchen gab, mussten sie manchmal weite Strecken zu den Gemeinden in Ulm, Ravensburg, München und Augsburg mit eigenen Verkehrsmitteln oder manchmal in organisierten Gruppen zurücklegen, um die Gottesdienste zu besuchen.
Gläubige aus dem Raum Memmingen, die aus Liebe und Hingabe an den lieben Gott regelmäßig Gottesdienste in anderen Städten besuchten, schlossen sich zu einer Gruppe zusammen, die eine rumänisch-orthodoxe Gemeinde in ihrer Stadt haben wollte.
Durch die Barmherzigkeit des Herrn und der Mutter Gottes, mit dem Segen des Hochwürdigen Vaters Seraphim und auf Wunsch der rumänischen Gläubigen von Memmingen wurde am 1. Oktober 2022 die Pfarrei „Geburt der Mutter Gottes und des Heiligen Hierarch Rupert von Salzburg“ gegründet und damit der Wunsch vieler Menschen erfüllt, eine rumänisch-orthodoxe Kirche in ihrer Stadt zu haben und auch die Heilige Messe zu feiern.
Mit der Gründung dieser neuen Gemeinde wird also eine neue Seite in der Geschichte der Rumänisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland geschrieben, sowohl in der Liste der rumänischen Gemeinden, die Teil des Rumänisch-Orthodoxen Metropolitanats von Deutschland sind, das dem Hochwürdigen Vater Seraphim untersteht, als auch in der Stadt Memmingen. Möge der liebe Gott und die Mutter Gottes diese Gemeinde und ihre Gläubigen beschützen und dafür sorgen, dass durch die neu errichtete Kirche und durch die anderen Gemeinden des rumänisch-orthodoxen Metropolitanats in Deutschland der rechte Glaube für alle, die in diesem Land leben, zum Licht wird.